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"Wenja, bist du ein neuer Russe?" fragte Lena.
Innerhalb weniger Minuten entspann sich zwischen Michael und Wolkow ein lebhaftes Gespräch. Während Lena mechanisch übersetzte, betrachtete sie diesen freundlichen, intelligenten, gut erzogenen Menschen und dachte, es sei unmöglich, sich ihn in der Rolle eines Verbrechers vorzustellen. In der Rolle des feurigen Verliebten ebensowenig.
"Business im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es hier noch nicht", sagte Wolkow. "Bei uns ist Business so eng mit dem kriminellen Milieu verflochten, daß es unmöglich ist, eine genaue Grenze zu ziehen, nicht einmal annähernd."
"Wollen Sie damit sagen, daß es bei Ihnen praktisch keinen Unterschied zwischen Geschäftsleuten und Gangstern gibt? Und wie sieht es mit den Politikern aus?"
"Was glauben Sie, ist das nun das Resultat des bolschewistischen Regimes, oder handelt es sich um ein ganz neues, eigenständiges Phänomen?"
"Jedes Phänomen hat seine Wurzeln. Was jetzt geschieht, kommt nicht von ungefähr. Ich weiß nicht, welches Regime besser ist, das bolschewistische oder das kriminelle."
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