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Washington, DC.
Erneut erwachte er schreiend.
Es war immer derselbe Traum, derselbe furchtbare Traum, aus dem es kein Entrinnen gab.
Aber diesmal war etwas anders. Diesmal gab es keinen Abstand, kein Gefühl der Sicherheit. Der Traum war real geworden. Die Farben leuchteten, die Töne waren scharf. Er konnte die Gesichter sehen, die Stimmen hören. Den Schmerz fühlen.
Und er mußte sich das Schreien anhören.
Als ihm klar wurde, daß er wach war, daß das Geräusch, das er hörte, wirklich war, unterdrückte er einen Schrei, und die körperliche Anstrengung schmerzte in seinem Hals, als würde man ihm das Geräusch aus der Kehle reißen. Er mußte sich
zwingen, daran zu denken, wo er war, wer er war, um nicht erneut zu schreien. Und dann mußte er sich so fest auf die Lippe beißen, daß Blut floß. Er wußte, sonst hätte er minutenlang, stundenlang geschluchzt und geweint.
Er war schweißgebadet; das Laken unter ihm war so feucht, daß er glaubte, er hätte ins Bett gemacht. Aber das alles war nichts Neues. Daran war er gewöhnt. Nein, das Ende des Traums ließ ihn so schwach und zitternd zurück. Das war anders daran.
Diesmal hatte er geträumt, er hätte geredet.
Und weil er an die Wahrheitstreue von Träumen glaubte, war er entsetzt
aufgewacht. S. 9
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