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    Roter Staub
    Gillian Slovo
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    ...Der Richter bedachte das Eingeständnis mit einem knappen Kopfnicken, und Dirk saß da, gestrandet auf dieser Bühne, von allen Menschen abgeschnitten, denen er je etwas bedeutet haben mochte, und dachte an die vielen, vielen Vorkommnisse wie die Halslkrause, die ebenso wahr und von ebensolcher Bedeutung für diesen Fall waren, die er in seinen Antrag deshalb ausgespart hatte, weil er wußte, man würde ihm schlicht nicht glauben. Darauf wies Dirk den Richter nicht hin. Denn eines stand fest: Die neue Geschichte ihres Landes paßte nicht mehr auf die alten Wahrheiten. Niemand würde seine Darstellung des Halskrausenvorfalls hören wollen - wie es war, zwar notgedrungen die Augen zu verschließen (denn was hätte er schon tun können?), nicht aber die Ohren zusperren zu können und deshalb mitanhören zu müssen, wie der Reifen angesteckt wurde und das arme Schwein bei lebendigem Leibe verbrannte, seine Schreie noch lange hören zu müssen, nachdem sich der Mob verlaufen hatte, Schreie, die ihn bis nach Hause verfolgt hatten, bis in den Schlaf. Niemand würde sich für die Nacht interessieren, in der er davon aufgewacht war, daß er seine Frau würgte, weil er sich einbildete, er hätte einen der johlenden schwarzen Gaffer vor sich, dem vor Staunen angesichts verklebter schwarzer Haut und verschmolzenem schwarzen Gummi der Mund offenstand, oder daß er den Gestank nicht mehr aus der Nase bekam, so sehr er auch schrubbte, bis aufs Blut...