aus dem Buch


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Die Zeit nach dem Tod
Doris Dörrie - Das blaue Kleid

s hat eine ganz besondere Bewandtnis mit dem wunderschönen blauen Kleid. Für Alfred, den Modeschöpfer, ist es der letzte Entwurf. Kurz danach wird er an seiner Krebserkrankung sterben und für Babette, die monatelang nur schwarz getragen hat, seit ihr Mann auf Bali bei einem Unfall tödlich verunglückte, ist der Kauf dieses ausgefallenen Kleidungsstücks ihre ganz persönliche Rückkehr ins Leben.

Babette lernt den Arzt Thomas kennen, doch noch ist die neue Liebe für beide ein schwieriges Terrain. Thomas möchte nicht über seine gescheiterte Ehe sprechen und Babette erträgt keine Nähe. Am liebsten ist sie mit Florian, dem homosexuellen Freund des verstorbenen Modeschöpfers Alfred, zusammen. Beide harmonieren, ohne sich anstrengen zu müssen. Durch den Verlust ihres jeweiligen Partners können sie sich in ihrer Trauer gegenseitig verstehen. Sie stellen keine unerfüllbaren Forderungen aneinander und geben sich genug Freiraum für ihre Erinnerungen. "Wie eng gewebt das Netz gemeinsamer Erinnerungen war, und wie flüchtig viele Erinnerungen ohne den anderen sind, merkt Florian, als er ohne Alfreds Gedächtnis leben muß."

Doris Dörrie verarbeitet in ihrem zweiten Roman "Das blaue Kleid" mit Sicherheit persönliche Erlebnisse, denn ihr erster Ehemann starb vor einigen Jahren bei Kameraaufnahmen in Spanien. In ihrer gewohnt schnörkellosen, klaren Sprache erzählt sie über die Zeit der Trauer und den vorsichtigen Neuanfang einer Partnerschaft. Sehr sensibel spürt sie aber auch der Frage nach, "in wieweit suchen wir uns Freunde und Geliebte als Reaktion auf frühere Freunde und Geliebte aus? Wie sehr ist alles, was wir tun, nur Reaktion auf das, was davor war?"

Ein melancholischer Roman mit Happyend, der sich in einem Happen verschlingen lässt.


Doris Dörrie - Das blaue Kleid


© 2002, Zürich, Diogenes Verlag, 177 S., 16.90 € (HC)
© 2002, dhv Verlag, 4 CDs., 25.90 € (CD)
© 2002, dhv Verlag, 4 MCass., 25.90 € (MC)




aus dem Buch

Das blaue Kleid, ich will es wiederhaben, denkt Florian, als er an der Tür von Babette Schröder klingelt. Er weiß, daß sie es hat. Am 23. März gekauft. Die Kopie vom Kassenzettel mit ihrer Kreditkartennummer hat er dabei. Die Adresse stand im Telefonbuch. Da hat er Glück gehabt. Sie hätte auch von außerhalb sein können, wie die beiden anderen Kundinnen. Es gab nur drei blaue Kleider, eins in Größe 36, 38 und 40. Alfred ließ immer nur diese drei Größen anfertigen. Er haßte sehr kleine und sehr große Frauen gleichermaßen. Ziegen und Kühe, nannte er sie. Für Ziegen und Kühe mache ich meine Kleider nicht. Und dann reckte er das Kinn und grinste frech und unwiderstehlich. Jetzt bloß nicht flennen, denkt Florian und drückt abermals auf die Klingel. Im März hat Babette Schröder das blaue Kleid gekauft, im Juni ist Alfred gestorben.

zitiert von S. 5

aus Doris Dörrie - Das blaue Kleid


Bookinists Buchtipp zu


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von Doris Dörrie
© 2001



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Titel von
Doris Dörrie
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Für immer und ewig

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Samsara

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Love in Germany

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Was wollen Sie von mir?

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Wer sind Sie?

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Und zwei weitere Geschichten.
© 1996


Meine Freundin

1 Cassette.
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Audio CD:


Meine Freundin

1 Cassette.
Und eine weitere Geschichte.
© 1997


© 27.8.2002&Date by Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de