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Der Balsamträger "Wolf Serno - Der Balsamträger"
as Spezialgebiet von Wolf Serno sind historische Romane aus der Welt des Mittelalters. Viele Leser hat er mit seinem Bestseller "Der Wanderchirurg" überzeugt und auch sein neues Buch "Der Balsamträger" ist bereits dabei, die Bestsellerliste zu erklimmen.
In Thüringen ist anno 1780 der junge Pausback mit seinen Salben und Arzneien unterwegs. Bis zum vergangenen Jahr hat der Junge, der wie ein Riese daherkommt, seinen Vater, den Buckelapotheker, bei seinen Handlungsreisen begleitet. Nun, nach dessen plötzlichem Tod, ist Pausback ganz allein als Balsamträger unterwegs.
Nachdem er sich aber mit dem Rechnen schwer tut und nur langsam seine Worte formuliert, wird er von den Kunden auf den Märkten häufig übers Ohr gehauen. In seiner Einfalt merkt Pausback zwar, dass er nur wenige Münzen als Gegenwert für seine Medikamente am Ende des Tages übrig hat, doch er ist viel zu gutmütig, sich seiner Haut zu wehren. "Dieser menschliche Riesenklops schien wahrhaftig das Pulver nicht erfunden zu haben."
Das wird alles anders, als er auf seiner Wanderschaft Listig begegnet. Obwohl dieser seinem Namen alle Ehre macht, hat ihn das Schicksal schwer gebeutelt, denn er hat bei einem Unfall beide Füße verloren, so dass ihm das Gehen schwer fällt. Pausback lässt ihn kurzerhand in seinen Korb klettern und fortan sind die beiden das perfekte Paar: mit Pausbacks Beinen und Listigs Kopf sind sie unschlagbar.
Diese wunderbare Männerfreundschaft wird von der schönen Magd Eva auf die Probe gestellt. Dem Bauern, dem sie dient, hat sie schon völlig den Kopf verdreht, sogar der Arzt hilft ihr bei ihrem teuflischen Plan, ihre Herrin aus dem Weg zu schaffen. Eva ist eine gefährliche Frau und mit Gift ist sie schnell bei der Hand. Und ausgerechnet in diese Frau müssen sich Pausback und Listig verlieben.
Wolf Sernos Roman "Der Balsamträger" bietet gute Unterhaltung kombiniert mit einer Menge interessanter historischer Details, beispielsweise erklärt er die Bedeutung der Zeichen, die von Gaunern und Dieben früher an den Häusern angebracht wurden oder auch, wie sich die Gaunersprache entwickelt hat. Wer weiß heute noch, was man unter einem "Kofferstecher" oder "Blütenschmeißer" versteht? Doch dieses Wissen ist immer nur unauffälliges Beiwerk, das die Handlung schmückt. Ein gelungener historischer Roman.
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© 24.1.2006 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |