... reinlesen


<<   weitere Bücher   >>


Chronologische Reihenfolge der Wallander-Romane

1991
Mörder ohne Gesicht
Paul Zsolnay, 2001

1992
Hunde von Riga
Paul Zsolnay, 2000

1993
Die weiße Löwin
dtv, 1998

1994
Der Mann, der lächelte
Paul Zsolnay, 2001

1995
Die falsche Fährte
Paul Zsolnay, 2001

1995
Mörder ohne Gesicht
Paul Zsolnay, 1999

1996
Die fünfte Frau
Paul Zsolnay, 1998

1997
Mittsommermord
Paul Zsolnay, 2000

1998
Die Brandmauer
Paul Zsolnay, 2001

1999
Pyramiden
Paul Zsolnay, in Vorbereitung

2001
Vor dem Frost
Paul Zsolnay, 2003


mh


Autorenportrait

Henning Mankell




Wallander wieder im Dienst
Henning Mankell - Der Mann, der lächelte

ieser Krimi mit Kommissar Wallander spielt im Herbst 1993. Seit einem Jahr ist Wallander vom Arzt für dienstuntauglich befunden worden, denn in seinem letzten Fall "Die weiße Löwin" tötete Wallander einen Menschen. Dies hat ihn in eine tiefe Depression gestürzt, aus der er keinen Ausweg findet. Am liebsten würde er nur noch am Strand von Skagen spazieren gehen, seine Lieblings-Opern hören und den Rest der Zeit im Alkohol ertränken. "Ich stelle mir vor, dass ein Teil meiner Seele durch eine Prothese ersetzt worden ist, mit der ich noch nicht umgehen kann."

Aus dieser Lethargie versucht ihn der junge Rechtsanwalt Sten Torstensson bei einem Treffen am Strand herauszureißen. Er bittet Wallander, den Tod seines Vaters, ebenfalls ein bekannter Anwalt, aufzuklären. Die Polizei von Ystad geht davon aus, dass der alte Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, doch sein Sohn ist ganz sicher, dass der Vater ermordet wurde, da er niemals zu schnell gefahren war. Wallander zögert - zu lange, denn wenige Tage später wird Sten Torstensson erschossen.

Nun ist selbst der schwache Ehrgeiz des Kommissars angestachelt. Wallander nimmt die Ermittlungen auf und beginnt das Umfeld der toten Anwälte zu erforschen. Dabei wird es auch für ihn nicht ganz ungefährlich. Unzählige Fragen lassen ihn ruhelos durch seine Wohnung streifen: "Wer arrangiert einen Autounfall um einen Mord zu vertuschen, und mit welchem Motiv? Warum wird ein Anwalt in seinem Büro erschossen? Wer vergräbt eine Mine im Garten einer treuen Angestellten? Wer sprengt meinen Wagen in die Luft?"

Wallander ist schon frühzeitig klar, dass alle Spuren auf einen aalglatten Kunden des Anwaltsbüros hinweisen. Alfred Harderberg ist ein international agierender Kaufmann, der in der Tat skrupellos alles kauft und verkauft, der auch vor illegalem Organhandel nicht zurückschreckt und seine dunklen Geschäfte so perfekt verschleiert, dass ihm bislang keine Fehler nachzuweisen waren. Doch er hat nicht mit Wallanders Hartnäckigkeit gerechnet. Selbst als er glaubt, er hätte den Kommissar "im Augenblick der Torheit" besiegt, "wenn ein Mensch etwas tut, was ihm nur schaden oder ihn gar vernichten kann," ändert Wallander kurzerhand noch einmal seine Strategie. "Als Polizist musst du immer bereit sein, beim Denken die Richtung zu wechseln." Diese Maxime rettet Wallander am Ende das Leben.

"Der Mann, der lächelt" ist erneut ein makelloser Krimi aus der Feder des schwedischen Erfolgsautors. Eine grandiose Milieuschilderung, ein ausgefeiltes Persönlichkeitsporträt des sympathischen Kommissars und nicht zuletzt ein spannender Thriller.

Schade, dass den deutschen Lesern die Wallander - Krimis nicht in der korrekten zeitlichen Reihenfolge präsentiert wurden. Für alle Krimifans, die Wert auf den richtigen Ablauf legen: die vollständige Chronologie findet sich auf der letzten Seite des Buches.

Und noch eine traurige Nachricht am Schluss: Es gibt tatsächlich nur noch zwei neue Wallander Romane, die im Moment ins Deutsche übersetzt werden, "Die Brandmauer" und "Pyramiden".

... und 2003 kam mit "Vor dem Frost" doch noch einer .... © manuela haselberger




Henning Mankell - Der Mann, der lächelte
übersetzt von Erik Gloßmann
© 1994, "Mannen som log"
© 2001, Wien, Zsolnay Verlag, 382 S., 19.90 € (HC)
© 2003, München, dtv Verlag, 604 S., 10 € (TB)
© 2001, München, Dhv Verlag, 2 CDs., ca. 10 € (CD)
© 2001, München, Hör Verlag, 2 CDs., ca. 18 € (CD)
© 2001, München, Hör Verlag, 2 Cass., ca. 14-18 € (MC)

        gebunden

        Taschenbuch

        2 CDs Sonderausgabe
CD-Angebot meist nur kurze Zeit

        2 CDs Sonderausgabe

        2 Cassetten




... reinlesen

Nebel.
Er schleicht lautlos heran wie ein Raubtier, dachte er. Ich werde mich nie daran gewöhnen, dachte er, obwohl ich mein ganzes Leben in Schonen verbracht habe, wo der Nebel die Menschen ständig in Unsichtbarkeit versinken läßt.
Es war am 11. Oktober 1993, neun Uhr abends.
Der Nebel zog rasch vom Meer her auf. Er war im Auto auf dem Heimweg nach Ystad und hatte Brösarps Backar passlert, als sein Wagen direkt in den weißen Dunst hineinfuhr.
Sofort wurde er von Panik erfaßt.
Ich fürchte mich vor Nebel, dachte er. Dabei sollte ich eher den Mann fürchten, den ich eben auf Sclhloß Farnholm besucht habe. Diesen freundlichen Mann, dessen Mitarbeiter sich stets diskret im Hintergrund halten, damit ihre Gesichter im Schatten bleiben. Irgendwie bedrohlich. An sie sollte ich denken, denn ich weiß nun, was sich hinter seinem freundlichen Lächeln verbirgt, hinter dieser Maske des unbescholtenen, über jeden Verdacht erhabenen Bürgers. Vor ihm sollte ich mich fürchten, nicht vor dem Nebel , der aus der Bucht von Hanö herantreibt. Jetzt, da ich weiß, daß er nicht zögert, Menschen zu töten, die ihm im Wege stehen. S. 7

"Ich meine nur", fuhr Wallander fort, "daß ein Mann, der allein in einem Auto sitzt und sich auf einem Acker vielleicht sogar mehrmals überschlägt, nicht anschließend aus dem Wagen steigt, den Kofferraum öffnet, ein abgebrochene Stuhlbein herausnimmt, die Klappe wieder zumacht, sich wieder hinters Lenkrad setzt, sich anschnallt und dann an einem harten Schlag auf den Hinterkopf stirbt."
Alle schwiegen. Wallander hatte diesen Moment viele Male zuvor erlebt. Eine Hülle fällt und gibt etwas Frei, was niemand zu sehen erwartet hatte.
Svedberg holte eine Plastiktüte hervor und legte das StuhlBein vorsichtig hinein. S. 63

Er erinnerte sich an zwei Sätze, die Rydberg in seinem letzten Lebensjahr gesagt hatte, als sie sich verzweifelt um Die Aufklärung einer Serie von Brandstiftungen bemühten: "Die Ursache kann manchmal nach der Wirkung kommen. Als Polizist mußt du immer bereit sein, beim Denken die Richtung zu wechseln."
Er stand auf, ging ins Wohnzimmer hinüber und legte sich aufs Sofa. Ein alter Mann sitzt tot in seinem Wagen, auf einem Acker, an einem Oktobermorgen, begann er in Gedanken von vorn. Er kam von einem Treffen mit einem Klienten und war auf dem Heimweg. Nach einer Routineuntersuchung wird der Fall als Autounglück zu den Akten gelegt. Der Sohn des Toten glaubte jedoch von Anfang an nicht an einen Unfall. Die beiden entscheidenden Gründe sind, daß der Vater bei Nebel niemals schnell fuhr und daß er in der Zeit davor verstört und erregt gewesen war, ohne es zeigen zu wollen.
Plötzlich schreckte Wallander auf. Er war nun doch einem Muster auf der Spur, besser gesagt, einem Nicht-Muster, einem verfälschten Muster, konstruiert, damit das wirkliche Geschehen verborgen blieb.
Er verfolgte seinen Gedankengang weiter. Sten Torstensson hatte nicht beweisen können, daß es kein gewöhnlicher Unfall war. Er hatte das Stuhlbein draußen auf dem Acker nicht gesehen, nicht über den kaputten Stuhl im Kofferraum des Wagens seine, Vaters nachgedacht. Gerade weil er keine entscheidenden Beweise finden konnte, hatte er sich an Wallender gewandt. Er hatte sich die Mühe gemacht, seinen Aufenthaltsort herauszufinden und zu ihm zu fahren. S. 67 "Dennoch meine ich, daß wir überlegen sollten, bereits jetzt Kollegen abzuziehen, um den Fall aus einer anderen Richtung anzugehen."
"Aus welcher Richtung ?" rief Wallander hitzig. "Wir haben keinen anderen Ansatzpunkt. Wer arrangiert einen Autounfall, um einen Mord zu vertuschen, und mit welchem Motiv? Warum wird ein Anwalt in seinem Büro erschossen? Wer vergräbt eine Mine im Garten einer treuen Angestellten? Wer sprengt meinen Wagen in die Luft? Sollen wir davon ausgehen, daß es sich um einen Verrückten handelt, der ganz zufällig beschlossen hat, die Inhaber und Angestellten einer Anwaltskanzlei in Ystad und dazu den einen oder anderen Polizisten umzubringen? " S. 265

Jetzt fiel! es Wallander wieder ein. Dieser Mann hatte im Schatten neben der Treppe in der großen Empfangshalle von Schloß Farnholm gestanden. Und nun war er auf dem Weg zu seiner Wohnung, vielleicht, um ihn zu töten.
lch werde ermordet und bin gleichzeitig Zeuge der Tat, dachte er.
Er drückte sich in die Ecke zwischen Hauswand und Regenrinne und wartete. Drei Minuten nach zwei Uhr wurde die Hatlstür lautlos geöffnet, und der Mann kam wie... S. 292

Am 23. Dezember, einem Donnerstag, ging Wallander morgens unschlüssig zum Österportstorg in Ystad, um einen Christbaum zu kaufen. Es war ein diesiger Tag; es sah nicht so aus, als würde Schonen 1993 weiße Weihnachten erleben. Lange suchte er, unschlüssig, was er eigentlich haben wollte. Endlich entschied er sich für ein Bäumchen, das auf dem Tisch Platz hätte. Nachdem er es in die Mariagata getragen und vergeblich nach dem kleinen Christbaumständer gesucht hatte - wahrscheinlich hatte ihn Mona nach der Scheidung mitgenommen -, setzte er sich in die Küche und listete auf, was er noch für das Weihnachtsfest besorgen mußte. In den letzten Jahren war sein Lebensumfeld immer dürftiger geworden. In den Schränken und Schubladen fehlte es an fast allem. Schließlich hatte er eine ganze Seite vollgeschrieben. Als er das Blatt umdrehte, sah er, daß dort schon etwas vermerkt war. Ein Name. S. 377

Lesezitate nach Henning Mankell - Der Mann, der lächelte













Wallander von
Henning Mankell:

Taschenbuch:


Der Mörder ohne Gesicht

© 1991


Die Hunde von Riga

© 1992


Die weiße Löwin

© 1993

gebunden:
Der Mann, der lächelte

© 1994


Die falsche Fährte

© 1995


Die fünfte Frau


© 1996


Mittsommermord


© 1997

Audiobooks


Die falsche Fährte

© 1995


Die fünfte Frau

© 1994


 Bookinists
 amazon shop

  hier klicken



© 17.01.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de