Lesealter: 14 Jahre  


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  ...   "Zitate" aus dem Buch (I)

Bereits eine Woche nach dem Boykott wurde das erste antijüdische Gesetz verkündet. Es hieß "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufs- beamtentums" , der wichtigste Teil war aber der so genannte "Arierparagraph", der bestimmte, dass alle "Nichtarier" aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen seien. "Als nichtarisch gilt, wer von nichtarischen, insbesondere jüdischen Eltern oder Großeltern abstammt. Es genügt, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil nichtarisch ist", hieß es in der Durchführungsverordnung, die den Beamten erklärte, wie sie bei der Entfernung ihrer Kollegen vorgehen sollten.

Bis zum Jahresende wurden für fast alle Berufszweige antijüdische Gesetze und Bestimmungen erlassen und gnadenlos durchgeführt.

(S 40/41)


Lesezitat nach Barbara Rogasky -
Der Holocaust - Ein Buch für junge Leser


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Der Holocaust
Barbara Rogasky - Der Holocaust
Ein Buch für junge Leser

Die amerikanische Kinder- und Jugendbuchautorin Barbara Rogasky hat zu Beginn ihres sehr informativen und gut lesbaren geschichtlichen Sachbuchs "Der Holocaust" eine deutliche Warnung gestellt: "Ich will nicht, dass du von diesem Buch Alpträume bekommst. Das ist bestimmt nicht meine Absicht. Es geht in diesem Buch um entsetzliche Dinge, wie sie in einem Alptraum vorkommen könnten. Aber anders als in einem schrecklichen Traum ist alles, was ich hier beschreibe wirklich passiert."

Barbara Rogasky, selbst Kind russisch-jüdischer Einwanderer, geht ihr Thema gründlich an und stellt zunächst elementare Fragen: Was heißt "Holocaust"? Und wo liegen die Wurzeln des Judenhasses, der sich schon seit Jahrhunderten tradiert? Wie konnten sich die Nationalsozialisten diese schwelenden Ängste und Vorurteile für ihre Propaganda nutzbar machen?

Sehr präzise und genau schildert die Autorin, wie es zur "Reichskristallnacht" kam, den Boykotten jüdischer Geschäfte und der "Nürnberger Gesetze".

Sie führt dem Leser eindringlich vor Augen, wie gnadenlos die Vernichtungsmaschinerie der Nazis zu arbeiten beginnt. Zunächst die Deportationen, die Bildung von Ghettos und schließlich der fabrikmäßig organisierte Massenmord in Konzentrationslagern. Eingestreut sind Fotografien von Tätern und Opfern, Szenen aus dem Ghetto und Berichte von KZ-Häftlingen.

"Wir sind in der Tiefe angekommen. Noch tiefer geht es nicht; ist nicht mehr denkbar. Und nicht mehr ist unser: Man hat uns die Kleidung, die Schuhe, selbst die Haare genommen; sollten wir reden, so wird man uns nicht anhören, und wird man uns anhören, so wird man uns nicht verstehen. Auch den Namen wird man uns nehmen..." Man denke an die Nummern, die den Häftlingen in Auschwitz auf den Arm tätowiert wurden.

Doch Rogasky beleuchtet auch den jüdischen Widerstand, die Rolle der USA und Großbritanniens und nennt auch die wenigen, mutigen Helfern, die es gegeben hat und die, so wie Dietrich Bonhoeffer, mit ihrem Leben dafür bezahlt haben.

Abrundend ist am Schluss des Buches ein ausführliches Stichwortverzeichnis sowie eine kommentierte Leseliste, die eine Fülle von Anregungen, sortiert nach Themengebieten, enthält. Eine ausgezeichnete Fundgrube für alle, die neugierig wurden und mehr wissen wollen.




   Barbara Rogasky -
   Der Holocaust
    Originaltitel: »Smoke and Ashes. The Story of the Holocaust«, © 1988
    Übersetzt von Ein Buch für junge Leser
    dt Lektorat: Julia Kühn
    aus dem Amerikanischen von Alan Posener

    © 1999, Berlin, Rowohlt Verlag, 283 S., 14.90 EUR (HC)
    © 2002, Berlin, Rowohlt Verlag, 288 S.,  7.50 EUR (TB)
   

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Lesezitat II ...

Bomben auf Auschwitz?

Am 10. April 1944 konnten zwei junge slowakische Juden aus dem Lager Auschwitz fliehen. In der Slowakei schlossen sie sich dem jüdischen Untergrund an und diktierten einen dreißig Seiten langen Bericht. Kein Detail wurde ausgelassen. Aus dem Bericht ging klar hervor, wozu Auschwitz diente und wie es funktionierte. Sie beschrieben die Gaskammern, die 2000 Menschen aufnehmen konnten, die "SS-Männer mit Gasmasken", die das Gift einwarfen, die Entfernung und Verbrennung der Leichen.

Bis Mitte Juni waren diese Informationen in die Schweiz und von dort an die Alliierten gelangt. In Großbritannien und Amerika hatte man davor schon von der Existenz des Lagers gewusst, aber sein Zweck war nicht klar gewesen. Jetzt wusste man, dass es sich um ein Tötungszentrum für Juden handelte. Erste Berichte erschienen in den Zeitungen, und bereits Ende Juni war die Wahrheit über Auschwitz überall bekannt.

Lesezitat nach >Barbara Rogasky - Der Holocaust - Ein Buch für junge Leser


© by Manuela Haselberger
rezensiert am 6.1.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger