Es ist der letzte Tag im Leben von Margie
Stanford. Zum Tode verurteilt, sitzt sie im Hochsicherheitstrakt
eines Gefängnisses in Oklahoma. In der Todeszelle, am Abend
vor ihrer Hinrichtung, spricht sie ihr Leben auf zwei Tonbandkassetten.
Sie möchte, daß es nach ihrem Tod als Buch veröffentlicht
wird, und hat sich für dieses Projekt ihren Lieblingsautor
Stephen King ausgesucht, der ihre Story zu Papier bringen soll.
Er stellt ihr schriftlich 114 Fragen, die sie über ihrem
Rechtsanwalt erhält. Diese Fragen, die nicht abgedruckt sind,
bilden zugleich das Gerüst der Erzählung.
Geschickt wird der Leser in die Geschichte Margies hineingezogen,
denn die gestellten Fragen, lassen sich durch die diktierten Antworten
leicht herausfinden.
Mit angehaltenem Atem lauscht er der Tonbandstimme, die in rasantem
Tempo ihr Leben im Stenogrammstil zu Gehör bringt und es
ist gar nicht so leicht, den "Point of no Return" in
Margies Leben festzumachen. War es bei ihrem Job an der Tankstelle,
als sie schon regelmäßig
viel zu viel getrunken hat, ab und zu Tabletten einwarf und bei
dem sie ihren Freund Lamont kennenlernte? Oder war es bei ihrem
ersten Gefängnisaufenthalt, als sie Natalie traf?
Das Trio lebt in einem gefährlichen Schwebezustand in wechselnden
Partnerkombinationen, sie spritzen Drogen, gehen Gelegenheitsjobs
nach und eines Tages sitzen sie im Auto, auf der Flucht vor Dealern,
denen sie Geld schulden. Margie hat die abwegige Vorstellung in
ihrem ehemaligen Haus aus der Kindheit vorbeizuschauen, um die
Familie, die jetzt dort wohnt, anzupumpen. Die Ideen der drei
werden immer konfuser, am Schluß steht die pure Gewalt und
acht Tote.
Stewart O`Nan, dessen erstes Buch "
Engel im Schnee"
schon sehr gute Kritiken erhalten hat, vereint auch in "
Die Speed Queen", seinem zweiten Roman, alle Merkmale eines
packenden Thrillers, der jedoch weit über sein Genre hinausreicht.
O`Nan bietet eine spannende, gut komponierte Geschichte, die er
noch dazu raffiniert erzählt, ohne jede moralische Schönfärberei
- die reine Gier nach einem guten Feeling am Ende des 20. Jahrhunderts.