Quick, Matthew - Goodbye Bellmont   (ab 14 Jahren)      
Es ist das letzte Highschool - Jahr für Finley, der von seinen Mitschülern "White Rabbit" genannt wird, denn er ist der einzige Weiße im Basketball-Schulteam. Sein Kennzeichen: Er spricht nur das Notwendigste. Großvater Pop, der im Rollstuhl sitzt, weil beide Beine amputiert wurden und sein Vater verstehen das und glücklicherweise auch seine Freundin Erin.
Finley und Erin wollen so schnell wie möglich diese Stadt verlassen, doch nach Erins Unfall, sie wurde von einem Auto auf der Straße angefahren und einfach schwer verletzt liegen gelassen, ist das Basketball-Training plötzlich Nebensache. Ein Jugendroman, der immer ganz anders verläuft, als man es erwartet.


 

Williamson, Lisa - Zusammen werden wir leuchten   (ab 14 Jahren)      
Mit acht sollte David in der Schule aufschreiben, was er einmal werden wollte und er notiert spontan seinen sehnlichsten Wunsch: "Ich möchte ein Mädchen sein." In seiner Klasse wird er gehänselt und ist ab diesem Zeitpunkt ein Außenseiter. Bis zum seinem vierzehnten Geburtstag hat er nicht den Mut aufgebracht, sein so wichtiges Bedürfnis seinen Eltern zu sagen.
"Zusammen werden wir leuchten" ist ein Roman, der aus der großen Masse der Coming - of - Age - Romane weit heraussticht und eine großartige Freundschaftsgeschichte erzählt, die Toleranz nicht predigt, sondern lebt, mit allen schmerzlichen Erfahrungen für die Beteiligten.


 

Wells, Benedict - Vom Ende der Einsamkeit   (ab 14 Jahren)      
Jules liegt zwei Tage im Koma und hat Zeit, seinen Erinnerungen nachzuhängen. Er geht zurück in die Kindheit, als er mit seiner älteren Schwester Liz und seinem Bruder Marty mit den Eltern die Großmutter in Frankreich besuchte. Er erlebt das letzte Weihnachtsfest mit seinen Eltern. Kurz darauf, Jules ist zehn, sterben diese bei einem Autounfall.
Immer wieder deutet er kommende Ereignisse nur leicht an und erzeugt so mit einem Nebensatz eine unglaubliche Spannung. Ein Roman, der mit den großen Fragen spielt: Was wäre, wenn wir im Leben eine andere Abzweigung genommen hätten und worin besteht der Kern einer Person, egal welches Leben gelebt wird?


 

Berg, Eric - K a l t   (ab 14 Jahren)      
Diesmal gehen die Schüler des Leistungskurses Biologie auf Klassenfahrt ins finnische Moor. Begleitet wird die kleine Gruppe von zwei Lehrern. Wobei Dr. Brecht, der Vogelkenner, gleich am ersten Tag von einer Beobachtungstour nicht mehr zurückkehrt. Als auch noch Mrs. Greenwood verschwindet, sie hat versucht, vom nächsten Dorf aus, das weit entfernt vom Camp der Gruppe liegt, Hilfe zu holen, entsteht erhebliche Unruhe. Was ist mit den beiden Lehrern geschehen?
Die Handlung des Krimis ist durchaus spannend erzählt, auch wenn der Plot sehr krude daherkommt. Da gibt es noch nicht mal einen Funken Empathie für den erschlagenen Hund des Rangers, die Toten werden einfach nur stumpf zur Kenntnis genommen. Echte Trauer? Fehlanzeige. Mag sein, dass die Jugendlichen ihre Umgebung so wahrnehmen. An die Qualität von "Schrei" reicht "Kalt" nicht heran.


 

Mathieu, Jennifer - Die Wahrheit über Amy   (ab 14 Jahren)      
Was für ein Skandal! Elaine, die Erzählerin, fällt auf der ersten Seite mit der Tür ins Haus: Amy Franklin hat auf ihrer Party gleich mit zwei Jungs geschlafen. Unglaublich. Nur einige Wochen später verunglückt Brandon, einer der Jungs, mit dem Auto tödlich. Und wer ist schuld? Na klar, Amy. Kann gar nicht anders sein. Sie hat ihn doch dauernd mit ihren SMS-Nachrichten genervt. Und Amy?
Der Roman zeigt die Mechanismen des Mobbings sehr genau auf. Es sind die wohlfeilen Vorurteile, die bigotten Handlungen, der verlogene Tratsch, der hier zur Sprache kommt und gegen den sich ein einzelner nur sehr schwer wehren kann. Ein gelungener Roman mit einem klasse Cover, das eine Collage von Carla Nagel ziert und stark an Andy Warhols "Marilyn" erinnert.


 

Ulman, Abigail - Jetzt - alles - sofort   (ab 16 Jahren)      
Es sind Mädchen, junge Frauen, die die Australierin Abigail Ulman in den Mittelpunkt ihrer neun Erzählungen stellt. Da begegnet man der 14-jährigen Sascha, die an einem Nachmittag auf ihren Biologie-Lehrer trifft und scheinbar in aller Unschuld ihre Wirkung ausprobiert. Gefallen hat er ihr ja schon lange im Unterricht, und jetzt schafft sie es, ihn in eine Ausstellung und ins Kino zu begleiten. Danach zu ihm?
Abigail Ulman zeigt die jungen Frauen hin- und hergeworfen zwischen absoluter Langeweile, Alkohol, Drogen, Sex, nichts verspricht mehr den richtigen Kick im Leben. Alles erscheint banal. Da dauert die Beendigung einer Beziehung oft länger, als sie tatsächlich bestanden hat. Immer wieder verlieren sie den Boden unter ihren Füßen und suchen nach Orientierung. Ein schmerzhafter Prozess in glänzende Literatur verpackt.


 

de Waal, Kit - Mein Name ist Leon   (ab 13 Jahren)      
Leon ist fast neun und kümmert sich um alles daheim: Zum einen um seinen kleinen Bruder Jake, der erst ein paar Monate alt ist, zum anderen auch um seine Mutter Carol, die an manchen Tagen gar nicht aus dem Bett kommt. Die beiden Jungs haben unterschiedliche Väter, doch keiner lebt bei ihnen. Die Situation eskaliert, als Carol ins Krankenhaus muss, weil sie zu viele Tabletten geschluckt hat.
Der Roman spielt im Sommer 1981, als Charles und Diana heiraten und es zu Unruhen auf den Straßen kommt, weil ein Farbiger von Polizisten erschlagen wurde. Doch obwohl der Leser sehr wohl die Problematik der falschen Hautfarbe deutlich wahrnimmt, für Leon ist dies lange überhaupt keine Frage.


 

Bertl, Michael - Drei für Moskau   (ab 15 Jahren)      
Die Idee von Spax ist etwas ungewöhnlich, doch was soll er sonst mit 1200 Scheibenwischerblätter anfangen, die ihm ein freundlicher Kumpel in seiner Wohnung hinterlassen hat? Nachdem die Mauer gefallen ist, beschließt er zusammen mit seinem besten Freund Tom von Berlin nach Moskau zu fahren.
Am Ende ihrer Reise haben die drei "keine Fotos gemacht und keine Postkarten geschrieben - und sie hatten kein einziges Wischerblatt verkauft", doch eine Menge erlebt und für sich selber eine Menge gelernt.


 

Ng, Celeste - Was ich euch nicht erzählte   (ab 14 Jahren)      
Es gibt Romane, die beginnen mit einem Faustschlag. Klar, direkt, voll auf die Zwölf: "Lydia ist tot. Aber das wissen sie da noch nicht." Lydia, 16, kommt an diesem Morgen nicht zum Frühstück. Ihr Bett ist leer. Sie wird Tage später tot aus dem See gezogen.
Erzählt wird die Geschichte, die im Jahr 1977 spielt, in zeitlichen Rückblicken und wechselnden Perspektiven. Und das Tragische daran ist, dass sich in dieser Familie alles nur um Lydia dreht - und die möchte nichts mehr, als endlich nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen. Ein großartiger Roman, der unter die Haut geht.


 

Kermani, Navid - Große Liebe   (ab 15 Jahren)      
Kann es sein, dass man die ganz große Liebe schon mit fünfzehn erlebt und alles was danach kommt, an diese eine Liebe nie mehr heranreicht? Dem Erzähler von Navid Kermanis Roman geht es so. Heute, nach über dreißig Jahren, blickt er auf diese Zeit zurück.
Der Autor macht es seinen Lesern nicht einfach, sein Text ist in einer sehr poetischen Sprache geschrieben, die man nicht schnell überblättern kann. Die Seitenzahlen im Buch sind nicht fortlaufend, sondern bezeichnen die einzelnen Kapitel und so dehnt sich die Lektüre von hundert Seiten leicht auf mehr als das Doppelte. Es lohnt sich aber hinzuhören und genau zu lesen.


 

Schützsack, Lara - Und auch so bitterkalt   (ab 14 Jahren)      
An den dunklen Tagen schließt sich Lucinda in ihr Zimmer ein und redet nicht. Sie und ihre jüngere Schwester Malina wachsen in einem liberalen Elternhaus auf: Vater Frieder und Mutter Isa werden beim Vornamen genannt, doch die beiden verlieren immer mehr den Kontakt zu ihrer älteren Tochter.
Lara Schützsack, geb. 1981, hat in ihr Debüt eine Menge Stoff gepackt: eine Familie, die mit der Pubertät konfrontiert ist, zwei Schwestern, die versuchen einander zu stützen, die erste Liebe mit ihrem Schmerz, das große Thema Magersucht und der Tod spielt eine Rolle. Erzählt wird in einem kühlen Tonfall, der distanziert beobachtet. Das Thema Pubertät ist sicher nicht neu, doch wie es hier in seiner vielfältigen Problematik angepackt wird, das ist atemberaubend gut gelungen. Es gibt kein Happy-End, keine Erklärung ...


 

Drvenkar, Zoran - Der letzte Engel   (ab 14 Jahren)      
Motte, 16, ist nicht begeistert, als er auf seinem PC folgende e-Mail liest: „sorry für die schlechte nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollen nur, dass du das weißt.“ Das kann wohl nur ein Scherz sein, doch als Motte am nächsten Morgen erwacht, schlägt sein Herz nicht mehr, er hat keinen Puls – nichts.
Zugegeben, der Autor hat bei diesem Buch tief in die Abenteuerkiste gegriffen und erzählt eine wilde Geschichte um Genexperimente, die vor langer Zeit begannen und dem immer neuen Reiz der Unsterblichkeit. Eines ist jedoch sicher: Drvenkar unterhält seine Leser und lässt keine Minute Langeweile aufkommen.


 

Kelly, Jacqueline - Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen   (ab 12 Jahren)      
Auf Calpurnia übt die Welt der Naturwissenschaft eine Faszination aus, die sie beim besten Willen bei ihren endlosen täglichen Klavierübungen, auf die ihre Mutter besteht, nicht finden kann. Auch alle Arten von Handarbeit sind für sie eine absolute Strafe. Sie wird sich wohl nie zu der von der Mutter so erhofften „Prinzessin der Garnröllchen und Spitzen“ entwickeln.
Jacqueline Kelly, die für ihren Roman bei Erscheinen mehrfach ausgezeichnet wurde, begleitet Calpurnia ein Jahr, von 1899 bis 1900 auf der Farm und zeigt, wie in dieser Zeit sich das Mädchen wandelt und es beginnt, eigene Vorstellungen von seinem Leben zu entwickeln, Vorlieben erkennt und ein eigenes Denken ausbildet, das so gar nicht zu den konventionellen Erwartungen der Umgebung passt. Noch ist es nicht üblich, dass Frauen studieren wollen oder ...


 

Kilanko, Yejide - Der Weg der Töchter   (ab 13 Jahren)      
Für die kleine Morayo ist die Welt ihrer Kindheit in Nigeria ein Paradies. Sie wächst zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Enjayo sehr behütet auf. Schon bald kümmert es sie nicht mehr, dass Enjayo gelbe Haare, eine weiße Haut und rötliche Augen hat. Ein Albino-Mädchen, sollen die Leute doch tuscheln.
Die aus Nigeria stammende Autorin Yejide Kilanko beschreibt in ihrem Debüt die nigerianische Gesellschaft der letzten dreißig Jahre. Eine Gesellschaft, in der es Frauen möglich ist, zu studieren, qualifizierte Arbeitsplätze auszufüllen, doch die Welt der Tradition, in der die Männer das Sagen haben, ist längst nicht vorbei. „Niemand hat uns gesagt, dass das Böse manchmal unter dem eigenen Dach lauert und die, die uns ein Leid antun wollen, manchmal überaus angenehme und wohlvertraute Stimmen besitzen.“ Ein wichtiger Entwicklungsroman aus Afrika.


 

Inden, Charlotte - Anna und Anna   (ab 12 Jahren)      
Oma hat wegen ihrer Zuckerkrankheit ihr linkes Bein verloren und Anna ist zum ersten Mal verliebt. In Jan, den Nachbarsjungen, der mit seiner Mutter nach Amsterdam gezogen ist. Da gibt es eine Menge Stoff, über den man sich schriftlich austauschen kann mit dem Vorteil, dass man seine Gedanken sortiert und gründlich nachdenkt, bevor man seine Sätze zu Papier bringt.
In kurzen Briefen, die Textabschnitte locken auch Lesemuffel, werden hier die ganz großen Gefühle beschrieben. Ehrlich, lapidar, überhaupt nicht kitschig. Es geht um das Loslassen von Kindern, aber auch von Enkeln. Und auch die Akzeptanz, dass Großmütter ein eigenes aktives Leben führen, trotz einer Krankheit


 

Roth, Gabriel - Gleichung mit einer Unbekannten   (ab 15 Jahren)      
Eric Muller ist ein Nerd. Es genügt ihm völlig, wenn er mit seinem Freund im Keller sitzt und mit ihm programmiert. Er hat den ersten Atari Computer im Kinderzimmer stehen, BASIC, PASCAL, alles kein Problem. Und mit achtzehn fahren die beiden Jungs einen satten Millionen-Deal ein, als sie eines ihrer Programme verkaufen, das das Kaufverhalten der Leute analysiert.
Am Ende ergeht sich Eric in nervigen Selbstanalysen, bewertet ständig seine eigenen Handlungen und entschließt sich letztlich zu einer folgenschweren Entscheidung, die ihn am Ende recht traurig zurücklässt. Ein trotz dieser Einschränkungen guter Roman, der zeigt, dass sich die Liebe nicht in Programme fassen lässt - nicht mal mit Facebook.


 

Williams, Robert - Wo der Himmel aufhört   (ab 12 Jahren)      
"Die Polizei wurde nach dem Vorfall gerufen." Erst langsam kristallisiert sich aus dem Bericht des achtjährigen Donald heraus, dass er mit seinem Fahrrad einen kleinen Jungen umgefahren hat, der kurz darauf starb. Am schwersten war für die herbeigerufenen Polizisten zu verstehen, dass Donald keinerlei emotionale Reaktion zum Tod des Jungen zeigt. Auch Donalds Mutter betrachtet ihren Sohn daraufhin mit großem Argwohn.
Robert Williams ist ein Schriftsteller, der für seinen Erstling "Luke und Jon" mehrfach ausgezeichnet wurde, und problemlos in einem Atemzug mit großen Autoren wie Peter Pohl oder Robert Cormier genannt wird. Mit seiner Sprache, seinem sehr sensiblen Einfühlungsvermögen, gibt er den Ängsten und den verschütteten Gefühlen den passenden Ausdruck, der den Leser Donalds Weg bis zum Ende atemlos folgen lässt. Eine intensive, sehr berührende Lektüre, der man sich nicht entziehen kann.


 

Seethaler, Robert - Der Trafikant   (ab 14 Jahren)      
Noch wischt Franz jeden Morgen die Schmierereien, die Otto als Juden beschimpfen von der Hauswand, doch als eines Tages Otto verhaftet wird, Dr. Freud den Zug nach London nimmt, ist Franz gezwungen, sich dem Leben zu stellen und Verantwortung zu übernehmen.
Robert Seethaler schildert sehr eindrucksvoll, in einer klaren Sprache, die sich auch vor dem Dialekt nicht scheut, wie aus dem naiven Jungen Franz vom Attersee ein erwachsener junger Mann wird, der die Ereignisse in seiner Umgebung mit hellwachem Verstand wahrnimmt, sich nicht einschüchtern lässt und Stellung gegen die mächtige Gestapo bezieht. Ein kraftvoll erzähltes Buch.


 

Falk, Rita - Hannes   (ab 14 Jahren)      
Hannes liegt nach einem schweren Motorradunfall im Koma und sein bester Freund Uli besucht ihn so oft es geht, schreibt ihm unzählige Briefe, erzählt von seinem Alltag als Zivi, den alten Freunden und natürlich gibt es neue, ziemlich faszinierende Frauen in seinem Leben. Schließlich muss Hannes doch über alles ganz genau Bescheid wissen,
Rita Falk legt mit „Hannes“ eine großartige Freundschaftsgeschichte zwischen zwei Jungs vor, die ehrlich und geradlinig erzählt ist. Uli fackelt nicht lange, wenn ihm bei den Freunden etwas nicht passt, dann „gibt es eine aufs Maul“. Blöd, dass zunächst keiner so genau weiß, wer der Vater des Kindes ist, das die Freundin von Hannes erwartet. Auch sie selbst ist sich unsicher.


 

Eco, Umberto & Carmi, Eugenio - Geschichten für aufgeweckte Kinder   (ab 10 Jahren)      
Nun widmet sich der ehemalige italienische Professor für Semiotik in seinem Ruhestand auch dem Feld der Kinderliteratur. Und er greift gleich zu den ganz großen Probleme der Welt: Krieg, Toleranz, Umweltschutz und verpackt diese, damit Kinder sie gut verstehen, in ein Märchen oder eine Fabel.
Umberto Eco erzählt seine Geschichten sehr plastisch und immer mit einem Augenzwinkern, doch auch wenn er belehrend den Zeigefinger hebt und ihn auf die wunden Stellen unserer Zivilisation legt, verpackt er diesen geschickt in einer märchenhaft anmutenden Welt. Kein leicht zu konsumierendes Buch, das einen Erwachsenen als Erklärer bedarf.


 

Arjouni, Jakob - Cherryman jagt Mr. White   (ab 15 Jahren)      
Rick ist achtzehn, lebt im Osten Deutschlands und flüchtet sich am liebsten in seine Comicwelt. Hier ist er Chef und bekämpft mit seiner Lieblingsfigur Cherryman, einem Kirschbaum mit übernatürlichen Kräften, sämtliche Dumpfbacken, die ihm krumm kommen
Ein eindrucksvolles Porträt eines Jugendlichen in Ostdeutschland, der in unserer Gesellschaft Gärtner werden wollte und zum Mörder wurde. Eine ideale Schullektüre, die eine Menge Diskussionsstoff bietet.


 

Condie, Ally - Die Auswahl, Cassia und Ky   (ab 13 Jahren)      
Gibt es sie tatsächlich noch, gute Jugendbücher? Unter den All-Age-Romanen nimmt der erste Band der geplanten Trilogie von Ally Condie eine wohltuende Sonderstellung ein, denn dieses Buch ist nicht einfach dem Mainstream hinterher geschrieben und schnell auf den Markt geworfen.
Cassia lebt in einer Gesellschaft, in der es üblich ist, dass man mit siebzehn Jahren den Partner fürs Leben vermittelt bekommt, ganz bequem, ohne eigene Anstrengung. Sie erhält die ersehnte Einladung zu ihrem Paarungsball, dem wichtigsten Tag im Leben junger Mädchen.


 

Vlautin, Willy - Lean on Pete   (ab 14 Jahren)      
Mit seinen fünfzehn Jahren zieht er zusammen mit dem Vater von Spokane nach Portland. Eigentlich ist der Vater nie zu Hause und Charley ist die meiste Zeit sich selbst überlassen. Auf der Rennbahn, bei der er versucht ein wenig Geld zu verdienen, dort findet er den ersten und einzigen Freund: Lean on Pete, ein altes klappriges Rennpferd.
Eigentlich hat der amerikanische Autor Willy Vlautin, geb. 1967, seine Karriere als Musiker begonnen. Erst die Short-Stories von Raymond Carver haben ihn zum Schreiben gebracht. So erzählt Vlautin in einer schnörkellosen Sprache von den Underdogs in Amerika, die wenn sie einmal ein kleines Stück Glück erhaschen, davon völlig überrumpelt sind.


 

Kähler, Lilian und Richard Chr - Weißt du, was ich glaube Paps   (ab 0 Jahren)      
Auslöser für alles war der monumentale, schnell dahingeworfene Satz seiner Tochter Lilly: „Ich glaub ja nicht an Gott.“ Als Vater nimmt Richard Kähler dieses Statement der Achtzehnjährigen zunächst einmal so hin. Dann beginnt es in ihm zu rumoren und er schreibt ihr eine e-Mail.
Auch wenn Richard Kähler aus einem reichen Bildungsschatz schöpfen kann, stülpt er seiner Tochter keine vorgefertigten Lösungen über, sondern sucht zusammen mit ihr nach Antworten. Und was die beiden nach über einem Jahr an Lösungen anbieten können, ist keine abstrakte Idee, sondern eine sehr praktikable ethische Richtschnur, der man folgen kann. Ob man dann von kosmischer Urenergie spricht oder von Gott, erweist sich als völlig unbedeutend. Ein sehr lesenswerter Dialog.


 

Blundell, Julia - Die Lügen, die wir erzählten   (ab 13 Jahren)      
Als die fünfzehnjährige Evie mit ihrem Stiefvater Joe und ihrer Mutter 1947 nach Palm Beach kommen, hat der Urlaubsboom Florida noch nicht erreicht. Die Hotels schließen in der Nachsaison und als Peter eintrifft, ist der ehemalige Kriegskamerad von Joe mit seinen lustigen Geschichten eine willkommene Abwechslung.
Judy Blundell beschreibt, wie sich der naive Blick des Kindes in die Wahrnehmung einer erwachsenen Frau verwandelt und wie Evie erkennen muss, dass ihre vergötterten Eltern zu ihrem höchst eigenen Vorteil, die Tochter in ein Netz aus Lügen eingesponnen haben. Große Literatur!


 

Funke, Cornelia - Reckless   (ab 12 Jahren)      
Mit Hilfe eines Spiegels im Arbeitszimmer seines Vaters ist es Jacob gelungen, in eine neue Welt einzutauchen. In dieser Welt tobt gerade ein Kampf kaiserlicher Truppen gegen die Armee der Unterwelt, die Goyl. Wer einen Schlag mit einer Goyl-Tatze erhält, dessen Haut wird binnen weniger Tage zu Stein erstarren.
„Reckless“ gehört zu den All-Age-Romanen und Kinder können die fantastische Geschichte der beiden Brüder mit roten Ohren voller Spannung atemlos durchhecheln während die erwachsenen Leser sich Gedanken machen, was es mit der gefühllosen Haut in einer unterirdischen dunklen Welt auf sich hat.


 

Overeem, Vincent - Misfit   (ab 15 Jahren)      
Der Sommer ist heiß und am liebsten würde sich der achtzehnjährige Ich-Erzähler gar nicht mehr aus dem Zimmer wagen. Gut, die Bude ist zwar ziemlich heruntergekommen, doch er selbst zahlt die Miete – und darauf kommt es an.
Die heißen Tage mit seiner Freundin Kaat im Bett zu verbringen genügt ihm. „Kaat, wie einfach ist es, glücklich zu sein. Ein Zimmer, eine Matratze, eine Kaimauer.“ Nebenbei jobbt er bei seinem Vermieter und hilft ihm Wohnungen zu renovieren. Die ganze Ausgangshandlung erinnert ein wenig an „Betty Blue: 37, 2 Grad am Morgen“ von Philippe Djian.


 

Munoz Molina, Antonio - Mondwind   (ab 15 Jahren)      
Wenn Tante Lola nicht wäre, die mit ihren hohen Absätzen und neuen Illustrierten frischen Wind in sein angestaubtes Elternhaus bringt, es wäre in der spanischen Provinz schon ein sehr karges und einsames Leben. Mit aller Macht zieht es den Jungen aus den beengten heimatlichen Gefilden in die Welt
Molina begleitet seinen Protagonisten in seiner schwierigen und teilweise schmerzvollen Entwicklung und am Ende, als sich die Raumkapsel öffnet, ist, während Armstrong jenen großen Schritt für die Menschheit wagt, auch der Junge in seinem abgelegenen Dorf einen entscheidenden Schritt zu seinem Erwachsenwerden vorwärts gekommen.


 

Vosseler, Nicole C. - Die Caravaggio – Verschwörung   (ab 12 Jahren)      
Daran ändert sich auch nichts als Riccardo der Botenjunge des Malers Michelangelo Merisi wird, den alle nur Caravaggio nennen. Den meisten ist dieser Maler mit dem unberechenbaren, oft aufbrausenden Temperament eher unheimlich. Vor Jahren flüchtete Caravaggio aus Rom, weil er wegen Mordes gesucht wurde.
Caterina begleitet die beiden Männer auf dieser Reise und verlässt ihr Elternhaus bei Nacht und Nebel. Allerdings hat keiner mit dem Tod gerechnet. Caravaggio stirbt auf mysteriöse Weise. Die Neugier des jungen Paares ist geweckt und sie verfolgen die Spuren des Lebens ihres unnahbaren Freundes bis zu den Tempelrittern nach Malta.


 

Napoli, Donna Jo - Das geheimnisvolle Lächeln   (ab 12 Jahren)      
In ihrem sehr sinnlichen Roman Das geheimnisvolle Lächeln, man meint geradezu durch die Gassen des Florenz der Medici zu schlendern, erzählt die Amerikanerin Donna Jo Napoli die Geschichte der jungen Elisabetta, die als „Mona Lisa“ später weltberühmt wurde.
Bis heute ist fraglich, ob Guiliano de Medici wirklich Leonardo da Vinci den Auftrag für das Porträt der „Mona Lisa“ gegeben hat, um das Lächeln seiner großen Liebe festzuhalten, doch die Geschichte um das Bild, wie sie Donna Jo Napoli erzählt, hält sich an die bisher bekannten historischen Fakten und schmilzt sie zu einer wunderschönen, tragischen Liebesgeschichte.


 

Yolen, Jane - Dornrose   (ab 15 Jahren)      
Solange sie denken kann, erzählt die Großmutter der kleinen Becca das Märchen von „Dornröschen“. Nun ist Gemma gestorben und Becca bleibt nur eine geheimnisvolle „Truhe voller Wegweiser“. Was hat es mit dem Siegelring, den beiden Locken und einem alten Messingknopf auf sich?
Die amerikanische Autorin Jane Yolen, geb. 1939, erzählt in „Dornrose“ nicht nur ein Stück schmerzhafter jüdischer Vergangenheit, sondern sie verpackt das Grauen ebenso in ein Stück Poesie, ohne die das Überleben nur schwer möglich gewesen wäre.


 

Giordano, Paolo - Die Einsamkeit der Primzahlen   (ab 15 Jahren)      
Der kleine Junge Mattia hat nur ein einziges Mal seine behinderte Zwillingsschwester nicht beaufsichtigt und schon war das Unglück geschehen. Ihr Tod wird sein Leben fortan begleiten wie ein dunkler Schatten.
Mattia und Alice sind zwei Kinder, die das Fremdsein in der Welt schon sehr früh erfahren und dieser Zustand ändert sich für sie nicht mehr. Sie stehen einsam wie die Primzahlen im Reich der Mathematik, doch durch ihre Freundschaft erkennen sie, dass ihre Beziehung in der Mathematik einen eigenen Namen hat.


 

Huttel, Sabine - Mein Onkel Hubert   (ab 15 Jahren)      
Es sind drei sehr unterschiedliche Kindheiten, die von den beiden Autorinnen Sabine Huttel („Mein Onkel Hubert“), Gail Jones („Perdita“) und dem italienischen Shooting-Star der Literaturszene, Paolo Giordano („Die Einsamkeit der Primzahlen“) erzählt werden.
Gemeinsam ist allen, dass die Kinder, von denen sie berichten nicht unbeschadet ihre Kindheit erlebten, einen Knacks erlitten, der sie ein ganzes Leben begleitet.


 

Engström, Mikael - Ihr kriegt mich nicht   (ab 12 Jahren)      
Mik hat zusammen mit seinem älteren Bruder Tony genug damit zu tun einzukaufen, Essen zu kochen, den Abwasch zu erledigen. Seit seine Mutter tot ist, kommt der Vater nur noch unregelmässig nach Hause und wenn er da ist, ist er meist betrunken. „Allein mit Papa. Das war mehr allein, als wenn man ganz allein war.“
Der schwedische Jugendbuchautor Mikael Engström, der mit seinen beiden Romanen „Steppo – voll die Krise“ und „Brando“ gezeigt hat, dass er sich sehr gut in die Welt der Jugendlichen hineinversetzen kann, schreibt in seinem Buch sehr überzeugend aus der Perspektive Miks.


 

Valentine, Jenny - Wer ist Violet Park?   (ab 12 Jahren)      
Lucas, sechzehn, fühlt sich merkwürdig von Violet angezogen. Ihr Todesjahr 2002 war zugleich auch das Jahr, in dem sein Vater verschwand. Niemand weiß bis heute, ob der Journalist einfach abgehauen ist, weil ihn das Leben mit seinen Kindern und der unzufriedenen Ehefrau maßlos gelangweilt hat, oder ob er vielleicht tödlich verunglückte.
Bei „Wer ist Violet Park“ handelt es sich um das glänzende Debüt der englischen Autorin Jenny Valentine, die mit klarem Stil und lockeren, klugen Dialogen spannend und mit unerwarteten Wendungen die Suche nach den Wurzeln des erwachsenwerdenden Lucas begleitet.


 

Asher, Jay - Tote Mädchen lügen nicht   (ab 14 Jahren)      
Hannah Baker hat sich das Leben genommen. Die Mitschüler und Lehrer waren alle überrascht, denn keiner konnte sich die Tat erklären. Als Clay dann einen Schuhkarton mit sieben Musikkassetten erhält, ist er fassungslos, als er darauf Hannahs Stimme hört ....

Es bleibt nach diesem Roman die erschreckende Erkenntnis, dass oft Kränkungen, die vielleicht gar nicht als so schlimm empfunden werden, unbeabsichtigte, weitreichende Folgen haben und ganze Kettenreaktionen auslösen.


 

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