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Eine romantische Maßnahme Sarah Khan - Eine romantische Maßnahme
er amerikanische Student William erlebt eine Zeit des Umbruchs, als er 1989 in Heidelberg studiert. Die Mauer ist gefallen und sein Lover hat das Zimmer in der gemeinsamen Wohnung geräumt. Chaos wohin er blickt. Wobei sein Bekanntenkreis mit dem gebürtigen Chinesen Wolfgang, dem illustren Tänzer Gordon sowie der jungen Maxine, die auf Teufel komm raus als Schauspielerin brillieren will, für reichlich Abwechslung sorgt.
William beobachtet als Ausländer seine Umgebung sehr scharf. Da soll sich niemand von seinem unbeholfenen Stottern ablenken lassen. Die Gepflogenheiten der studentischen Burschenschaften, die meist jede Aktion in Alkohol ertränken, oder auch sein Aushilfs - Job in einem Ausflugslokal bieten ihm einen riesigen Erfahrungsschatz. "Er studierte, wie die Menschen mit den ereignislosen Phasen zurechtkommen."
Zu seinem ausgeprägten Faible, seine Freunde aus heiterem Himmel mit Nazi-Witzen zu unterhalten, passt die Bekanntschaft mit Maxines alter Tante. Die Dame plant in ihrer alten Villa, und dabei soll William ihr behilflich sein, eine riesige Auktion mit längst vergessenen Einrichtungsgegenständen: Porzellanfiguren aus dem Eigentum Görings, edle Stücke, die bei der Taufe seiner Tochter Edda mit ihrem berühmten Patenonkel Hitler auf den Tisch kamen. Und das interessierte, prominente Publikum lässt sich nicht lange bitten.
Sarah Khan, deutsch-pakistanischer Abstammung und eine gebürtige Hamburgerin, ist auf dem literarischen Parkett keine Anfängerin mehr
(Gogo-Girl", "Dein Film"). Ihr neuer Roman "Eine romantische Maßnahme" packt eine ganze Menge sehr gegensätzlicher Dinge auf nicht ganz 250 Seiten: ein zeitgeschichtliches Porträt "An Englishman in Heidelberg", die Schwulen - Szene und unverbesserliche Alt - Nazis geistern immer noch herum. An schrillen Accessoires wird wahrlich nicht gegeizt. Das alles wird zwar sprachlich sehr fein austariert, beispielsweise die krude Sprache der Burschenschaft, doch es gelingt der jungen ambitionierten Autorin nicht richtig ihre Leser an die Geschichte zu fesseln. Weniger wäre mehr gewesen.
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© 09.04.2004 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |